Bittere Heimniederlage gegen Bad Nauheim

Sportvereinigung gegen Spielvereinigung, 16 gegen 08 – im Duell zweier Traditionsvereine – Bad Nauheim hat noch einmal acht Jahre mehr als wir auf dem Buckel („08“) – mussten wir eine bittere Heimniederlage einstecken. Dabei schien zunächst alles, was wir uns nach dem Training in der letzten Woche vorgenommen hatten, zu klappen. Das Spiel über außen war schnell und schön. Im Zentrum mit Alexia und Kathi hatten wir viel Kontrolle und haben wir uns mit Ball-Halten nicht lange aufgehalten.

Es gelang uns immer wieder, über schnelle Bälle auf die Außen, Maya und Rania, die Abwehr von Bad Nauheim unter Druck zu setzen. Allein: der Ball wollte nicht ins Tor. Es war maßgeblich der zentralen Abwehrspielerin der Gegnerinnen zu verdanken, dass es nicht früh schon im Kasten von Bad Nauheim klingelte.

Und doch blieb von Beginn an das untrügliche Gefühl, dass mit den Gegnerinnen immer und bis zur letzten Minute zu rechnen sein wird. Insbesondere die rechte Seite der Bad Nauheimerinnen verfügte über extrem schnelle Spielerinnen, technisch erste Sahne – ein Höllenjob für Jana, den sie bis zuletzt aufopferungsvoll und glänzend erledigte, der aber Kraft kostete. Von Beginn an war klar: Die Gegnerinnen sind jederzeit in der Lage, gefährliche Konter zu fahren und im Abschluss brandgefährlich – nahezu alle Spielerinnen des Gegners waren ausgesprochen schussstark. Aber die Abwehr um Viki, Marlene und Jana hatte das Ding im Griff. Um nicht zu sagen: Die erste Hälfte gehörte uns, und wir hatten nach etlichen guten Aktionen im Strafraum des Gegners großes Pech, als gleich zwei Tore durch die agile Rania wegen Abseits nicht gegeben wurden (17. und 28. Minute). Torlos zur Hälfte – bei uns mittlerweile Tradition, schön aber doch, dass die Null zur Hälfte auch heute wieder stand.

Viel hatten wir uns nach Wiederanpfiff vorgenommen. Wenngleich die Frustration über zahlreiche und ungenutzte Torchancen in der Pause durchaus greifbar war bei den Mädchen. Es kam leider anders. Wir kamen nicht mehr gut ins Spiel. Die Lücken im Mittelfeld wurden größer, wir mussten dem
Tempo aus Hälfte 1 Tribut zollen. Leider wurden auch die Abstände zwischen den einzelnen Mannschaftsteilen größer.

Bad Nauheim hatte jetzt mehr Raum – und nutzte das mit seinen erfahrenen, schussstarken Spielerinnen eiskalt aus. Ein schneller Konter über rechts mit einem strammen Schuss ins lange Eck führte, von uns nach abgefälscht, in Minute 43 zum Führungstreffer für die Mädchen aus dem Kurort. Ein Schock. Von dem wir uns erst einmal nicht mehr erholten. Bad Nauheim war jetzt am Drücker – und im Spiel. Hätte die Abwehr in dieser Phase des Spiels mit der fantastischen Nia im Tor nicht die eine oder andere andere Sahne-Aktion gezeigt, hätte Bad Nauheim in dieser Phase des Spiels dasselbe schon entscheiden können. Wir wackelten und wankten für 10 Minuten wie ein angeschlagener Boxer, aber wir fielen nicht. Noch nicht. Mina rückte ins Mittelfeld und brachte wieder mehr Stabilität. Wir kamen in den Aktionen wieder besser nach vorne und auch zur größten Chance in Hälfte zwei, als durch einen Schuss von Rania ins Getümmel und einen Nachschuss von Kathi Bad Nauheim kurz die Orientierung verlor. Bevor Maya den Ball über die Linie drücken konnte, gelang es Bad Nauheim, in höchster Not zu klären – wie, vielleicht weiß es der Himmel. Es blieb die größte Torchance für uns in Hälfte 2 – nachdem Rania noch einmal einen weiteren Schuss von halblinks knapp übers Tor setzte.

Und ganz bitter: Bad Nauheim legte gnadenlos nach und kam nach einem schnellen Gegenstoß in Minute 63 zum 0:2. Das Ende. Frust. Bitterkeit. Fassungslosigkeit. Und doch: Wir versuchten noch tapfer, Ergebniskosmetik zu betreiben und uns mit dem Anschlusstreffer zu belohnen, sieben Minuten lang. Vergeblich.

Am Ende bleibt die Erkenntnis, dass Fußball durch Tore entschieden wird. Aber wir kommen der Sache doch näher und näher. Wir arbeiten mehr und mehr daran, spielerisch Akzente zu setzen und guten, schnellen, schönen Fußball zu spielen. Hälfte 1 gehörte sicherlich mit zum besten, was die Mannschaft bisher gezeigt hat. Da war schon ordentlich was los.

Was uns noch fehlt, ist eine gewisse Selbstverständlichkeit im Abschluss. Woran wir weiter dringend arbeiten müssen, sind Kondition und Fitness. Es war bedrückend zu erleben, dass Bad Nauheim in einer kritischen Phase des Spiels, ohne klar überlegen zu sein, spürbar die Nase vorn hatte. Fußball wird (auch) durch Laufleistung und Athletik entschieden. Dem müssen – und werden – wir uns stellen. Wir müssen uns hier dringend verbessern.

Was aber auch bleibt: Eine Truppe aus charismatischen Mädchen, die mittlerweile über große Stabilität verfügt und spielerisch Akzente setzen kann. Wir sind und bleiben stark im Kollektiv, was man auch an den Einwechslungen gesehen hat. Noa hat die Mannschaft sowohl vorne wie hinten verstärkt. Maelys, obwohl 2009er und damit jüngste Spielerin auf dem Feld, hat an ihre starken Trainingsleistungen angeknüpft und vorne immer für Unruhe gesorgt. Sophie hat in ihrem erst zweiten (!) Einsatz für Kickers16 nach noch nicht einmal 10 Trainingseinheiten viel Präsenz gezeigt – und Klarissa hat genau den Einsatz und den Kampf auf die Platte gebracht, den wir von ihr kennen und den wir schätzen. Alle von der Bank haben noch einmal dafür gesorgt, dass die Zentrale der Gegnerinnen ein letztes Mal unter Druck gesetzt wurde. Traurig und schade, dass die Tore fehlen. Sie werden kommen.

Danke an alle, die uns vor Ort unterstützt haben !

BERTRAMSWIESE – Heimat von Kickers 16 !
Kickers 16 – Natürlich BERTRAMSWIESE !

Aufstellung: Nia (Tor) – Marlene (40. Maelys) | Viki (C) | Jana – Kathi | Alexia (48. Sophie, 59. Klarissa) – Rania | Mina (25. Noa) | Maya van Wilderen

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