Verschlafene erste Viertelstunde besiegelt Niederlage beim Tabellenzweiten

Mädchenfußball – Hessenliga – auf der Bertramswiese – Fehlanzeige! Schiedsrichter:innen pfeifen auf der Bertramswiese angesichts des erbärmlichen Zustands sämtlicher Plätze Spiele gar nicht mehr an, den Magistrat scheint es nicht zu jucken, der Dezernent Sport hüllt sich beredt in Schweigen – und so mussten wir das zweite Mal in dieser Saison nach Leeheim reisen, nachdem man innerhalb von Frankfurt keinen Ausweichplatz für uns fand.

„Ich finde Mädchenfussball ganz toll!“, hab ich jetzt schon öfter gehört. Noch toller finde ich, wenn man Kickers16 mit seinen derzeit sechs (!) Mädchenmannschaften auch aktiv unterstützt. Lippenbekenntnisse helfen uns nicht weiter. Kunstrasen an der Bertramswiese schon, liebe Natascha Kauder, bessere Spielbedingungen für Kickers16 an der Bertramswiese schon, lieber Jan Klingelhöfer. Warum passiert nichts? Frau Kauder, Herr Klingelhöfer, warum machen Sie es Kickers16 an der Bertramswiese so schwer?

In Leeheim angekommen, war dort – anders als im Hinspiel, wo Hartplatz angesagt war – der Rasenplatz eingedeckt, dazu Sonne und Publikum jeweils reichlich. Alles also angerichtet für einen schönen Auswärtsfight.

Allein: Wir wollten irgendwie nicht mitspielen. Wir kamen nicht nur schlecht ins Spiel. Wir kamen gar nicht ins Spiel. Leeheim überrannte uns förmlich und drang insbesondere über die starke, schnelle linke Außenstürmerin immer wieder in den Strafraum ein. Diese Nummer 13 legte teils mustergültig auf, und immer brannte die Hütte. Konnten wir erste Schüsse noch blocken und bleiben wir dank Nia in ihrem zweiten – wieder herausragenden – Spiel im Tor gerade noch so im Geschäft, mussten wir nach 8 Minuten dem Druck nachgeben. Durch einen festen Schuss der zentralen Mittelfeldspielerin ins linke Eck, vorbereitet von der Außenspielerin, kam Leeheim zum Führungstreffer. Und danach wurde es für uns nicht besser.

Wir waren zu weit von den Gegenspielerinnen weg. Machten bei Ballbesitz den Fehler, auf dem hohen Rasen zu lange mit dem Ball zu laufen, verhedderten uns in kraftzehrenden Zweikämpfen und brachten mit viel zu großen Abständen zwischen den einzelnen Abteilungen, insbesondere viel zu viel Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld, Leeheim immer wieder in gefährliche Angriffe. Konsequenz: das 2:0 für Leeheim nach starkem Schuss der überragenden Nummer 6. Nach 15 Minuten bahnte sich nicht weniger als ein Desaster an.

Merkwürdigerweise kamen wir jetzt ins Spiel. Wir verkleinerten endlich die Abstände zwischen Abwehr und Mittelfeld, standen insgesamt kompakter, liessen uns als ganzes Team stärker fallen, um nach Ballgewinn schneller über die Außen in die Freiräume zu kommen. So konnten wir Leeheim endlich stärker auch mit Zweikämpfen in deren Hälfte binden. Dass wir das Spiel ausgeglichen gestalten konnten, wäre deutlich zu viel gesagt. Immerhin konnten wir aber den Druck auf die Abwehrkette in der restlichen ersten Halbzeit so deutlich minimieren. Gegen Ende der ersten Hälfte hatte man zumindest den – tröstlichen – Eindruck, dass wir hier nicht „untergehen“.

Nach Wiederanpfiff kamen wir gut ins Spiel. Die Zweikämpfe führten wir aggressiver und kamen auch zu etlichen Standards und Ecken für uns, die aber ohne Zählbares blieben. Leeheim blieb gefährlich, insbesondere über die Nummer 6, aber auch (bis zu ihrer Verletzung) über die Nummer 13 machte die Heimmannschaft das Spiel immer wieder schnell. Es gelang uns aber, klare Torchancen der Leeheimrinnen in Hälfte zwei zunächst zu unterbinden und etliche Male in Strafraumnähe des Gegners zu gelangen. Leider fehlt uns dort, wie so oft, das Quäntchen Glück im Abschluss – und die letzte Konsequenz vor dem Tor. Nachdem Rania einen schönen Volleyschuss bereits in Hälfte eins am linken Torpfosten vorbeizog, war sie in Hälfte zwei die gefährlichste Stürmerin und zeigte immer wieder gefährliche Aktionen. In einer Phase, in der wir versuchten, den Anschlusstreffer zu markieren, entschied die Nummer 6 von Leeheim humorlos das Spiel. Ein strammer Schuss aus 10 Meter nach einer Drehung auf engstem Raum, ein schönes Tor, das sie uns da zum 3:0-Endstand 15 Minuten vor Schluss reinnagelte.

Wir sind auch danach weiter angerannt, haben auch danach versucht, mit schnellen Bällen über Aussen nach vorne zu kommen. Es gelang uns auch das ein oder andere Mal, vor allem über Anna und Maya in Tornähe zu gelangen. Leider fehlte das letzte zündende Zuspiel, das Rania oder Alexia hätten verwerten können. Beide hatten trotzdem noch einmal schöne Gelegenheiten direkt vor dem Tor, scheiterten aber beide mit ihren Abschlüssen. Der verdiente Ehrentreffer sollte nicht mehr fallen.

Kurzum: nach schläfrigen 15 Minuten zu Beginn der Partie, die das Spiel entschieden haben, haben sich die Mädchen in das Spiel gekämpft und gezeigt, was sie drauf haben. Schade, dass wir heute kein Tor erzielen konnten. Die eine oder andere gute Gelegenheit war da. Die Abwehr der Leeheimrinnen war aber auch nicht von schlechten Eltern, auch das gehört zur Wahrheit. Wie überhaupt zur Wahrheit gehört, dass Leeheim doch noch einmal eine andere Hausnummer als der Tabellendritte letzte Woche war. Ablesbar zuletzt daran, dass Leeheim als erste Mannschaft in der Liga überhaupt dem unangefochtenen Tabellenführer Offenbacher Kickers Punkte abtrotzte: Leeheim rang den Offenbacherinnen im Heimspiel letzte Woche sage und schreibe ein 2:2 ab.

Das mag noch einmal zeigen, wie groß die Leistung der Mädchen heute zu ermessen ist. Dass die Nummer 6 der Leeheimrinnen insgesamt mehr Tore geschossen hat als manche Hessenliga-Mannschaft insgesamt, mag man ebenfalls nochmal zur Kenntnis nehmen wie auch, dass es in der ganzen Liga wenig schnellere Aussenstürmerinnen gibt als deren Nummer 13.

Wir konnten erhobenen Hauptes nach Hause fahren.

Nächste Woche fahren wir zum letzten Spiel – nach Höchst in den Odenwald. Es wird ein Endspiel um die hinteren Plätze ab Platz 5. Alle Mädchen, die heute großen Kampf gezeigt haben, haben verdient, in diesen letztem Spiel dabei zu sein.

Danke an alle, die mitgereist sind und uns heute unterstützt haben ! Auch wenn wir es mit der eindrucksvollen Kurve der Leeheimrinnen nicht ganz aufnehmen konnten, haben wir Präsenz gezeigt! Hut ab.

BERTRAMSWIESE – Heimat von Kickers 16 !
Kickers 16 – Natürlich BERTRAMSWIESE !

Aufstellung: Nia (Tor) – Marlene (20. Frieda) | Viki (C) | Jana – Kathi (15. Noa) | Alexia – Anna | Rania | Maya

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